Vermutlich kennen Sie den Begriff der "Stützstrümpfe" und verbinden damit die schwer anzuziehenden, und wenig attraktiven, hautfarbenen Strümpfe bei älteren Menschen.
Mittlerweile gibt es jedoch eine Vielzahl solcher Strümpfe: Von Stützstrümpfen über moderne Sport-Kompressionsstrümpfe bis zu medizinischen Kompressionsstrümpfen. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Strümpfen vor und erläutern die Frage, wie Kompressionsstrümpfe bei Krampfadern wirken.
Zunächst verschaffen wir uns eine Übersicht über mögliche Varianten von Strümpfen, beginnend mit den herkömmlichen Strümpfen.
Herkömmliche Strümpfe
Unter dem Begriff der Strümpfe verstehen wir enganliegende Kleidungsstücke für den Fuß und das Bein, welche bis zum Oberschenkel reichen können.
Sie werden aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt (Wolle, Seide, Nylon etc.) und werden aus sowohl ästhetischen als auch praktischen Beweggründen (Schutz) getragen.
Stützstrümpfe
Menschen mit gesunden Venen tragen manchmal jedoch spezielle Stützstrümpfe. Hat der Proband schwere und müde Beine, können diese speziellen Strümpfe mobilisierend und dadurch dem negativen Empfinden entgegen wirken.
Stützstrümpfe haben nur eine leichte Kompressionswirkung. Kompression bedeutet in diesem Zusammenhang, das ein kontrollierter Druck auf das Bein ausgeübt wird, um den Transport von Blut zu fördern.
(Sport-)Kompressionsstrümpfe
Medizinische Kompressionsstrümpfe werden von Menschen mit Erkrankungen der Venen getragen. Sie werden vom Arzt zur Behandlung klassischer Venenerkrankungen an den Beinen wie Krampfadern, Thrombosen oder Entzündungen der Venen eingesetzt. Medizinische Kompressionsstrümpfe weisen einen definierten Druckverlauf entlang des Beines auf.
Mittlerweile tragen auch viele Athleten Kompressionsstrümpfe beim Sport zur besseren Versorgung der Muskulatur mit Sauerstoff und Nährstoffen und zur Verbesserung der Regeneration. Hierbei handelt es sich jedoch eigentlich um Stützstrümpfe, so daß der Begriff Sport-Kompressionsstrumpf eher irreführend ist. Der Hauptunterschied zwischen Stützstrümpfen und Kompressionsstrümpfen besteht also darin, dass erstere von Menschen ohne Erkrankung präventiv und letztere von Patienten mit Erkrankung getragen werden.
Thrombose-Strümpfe
Häufig werden die Begriffe Kompressionsstrümpfe und Thrombose-Strümpfe synonym verwendet. Es gibt jedoch auch hier Unterschiede: Kompressionsstrümpfe entfalten ihre Wirkung durch Bewegung. Thrombosestrümpfe hingegen nutzt der Arzt zur Behandlung von bettlägerigen Patienten, beispielsweise nach einer Operation, zur Vorbeugung von Thrombose.
Medizinische Kompressionsstrümpfe werden vom Arzt in der Kompressionstherapie zur Behandlung von Krampfadern eingesetzt.
Wie funktionieren nun diese speziellen Strümpfe?
Durch die Ausübung von Druck auf das Gewebe wird beim Patienten der Blutfluss verbessert. Krampfadern (Varizen) treten auf, wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. In der Folge fließt das Blut nicht mehr konsequent zum Herzen zurück, sondern versackt in den Venen. Dadurch erhöht sich der Druck von Innen durch das Blut auf die äußere Venenwand, welche daraufhin ausleiert. Hierdurch entstehen an der Oberfläche die charakteristischen schlängelnden Krampfadern, welche im Gesamtbild betrachtet an den natürlichen Verlauf von Flüssen erinnern.
Wirkung der Kompressionsstrümpfe
In der Kompressionstherapie kommt es nun zum Einsatz von Kompressionsstrümpfen, um dem oben beschriebenen Effekt entgegenzuwirken. Die Kompressionsstrümpfe bauen nun von außen einen Gegendruck auf die Venenwand zum Inndendruck durch das Blut entlang des Beines auf. Dadurch wird die Blutzirkulation verbessert: Das Blut fließt besser zum Herzen zurück.
(Die folgende Grafik verdeutlich die Wirkung)
Zur Behandlung von Krampfadern stehen in der Therapie mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.
Die konservative Behandlung mit medizinischen Kompressionsstrümpfen
Als Basistherpie können Varizen (Krampfadern) mit medizinischen Kompressionsstrümpfen in Kombination mit Bewegung behandelt werden. Die Venen in den Beinen werden gezielt zusammengedrückt wodurch die Venenklappen wieder besser schließen und der Blutfluss zum Herzen positiv beeinflusst wird.
Das Tragen medizinsicher Kompressionsstrümpfe hat zwei Vorteile:
Stripping
Als klassische Therapie gilt die Operation der Krampfadern, das sogenannten Stripping. Hier wird die erkrankte Vene operativ entfernt. Die Methode ist erprobt, relativ risikolos und liefert gute Ergebnisse, hat jedoch auch einige Nachteile (Vollnarkose, Blutergüsse, Arbeitsunfähigkeit von 1-2 Wochen).
Verödung
Eine einfachere Behandlung ist die Verödung der erkrankten Gefäße mittels Einspritzen eines Medikamentes (Flüssigkeit oder Schaum). Mehr Infos zu dieser Behandlung finden Sie hier.
Laserbehandlung
Eine neue und sehr gut verträgliche Behandlungsmethode ist die Laserbehandlung.
Mehr Infos zu dieser schonenden Behandlung finden Sie hier.
Es gibt vier verschiedene Arten von Kompressionsstrümpfen, genauer gesagt vier verschiedene Druckklassen.
Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen in Anlehnung an die gestellte Diagnose die passenden Kompressionsstrümpfe empfehlen.
Die folgende Übersicht zeigt Ihnen, welche Klasse bei welchen Symptomen angebracht ist:
Um den bestmöglichen Effekt mit der Behandlung durch Kompressionsstrümpfe zu erzielen, (von Krampfadern bis zur Thormobose), finden Sie hier noch ein paar wichtige Informationen:
Wer trägt die Kosten für Kompressionsstrümpfe?
Aktuell ist es so, dass 2 Paar Kompressionsstrümpfe pro Jahr von der Krankenkasse gezahlt werden, wenn der behandelnde Arzt eine Verordnung ausgestellt hat.
Wie lange halten Kompressionsstrümpfe?
Die Strümpfe, egal welcher Art (Stütz- oder Kompression) sollten nicht länger als ein halbes Jahr getragen werden. Anschließend verlieren sie an Festigkeit und die gewünschte Wirkung läßt demzufolge nach.
Gibt es verschiedene Größen?
Da die Strümpfe ihre Wirkung durch mechansichen Druck auf die Venenwand ausüben, ist leicht nachzuvollziehen, dass eine genaue Passform notwendig ist. Sie dürfen nicht zu eng sitzen (Blutfluss wird zusätzlich gehemmt) und nicht zu weit sein (Effekt der Strümpfe kommt nicht zum tragen).
Wir empfehlen daher den Patienten immer, ihre Beine im Sanitätshaus vermessen zu lassen, damit Sie die perfekt zu Ihnen passenden Strümpfe bekommen.
Es gibt Stütz- und Kompressionsstrümpfe sowie medizinische Kompressionsstrümpfe. Zur Behandlung von Venenerkrankungen (Krampfadern, auch Varizen genannt oder Thrombose) werden medizinische Kompressionsstrümpfe eingesetzt.
Die Strümpfe üben einen Druck auf die äußere Venenwand und verbessern dadurch die Blutzirkulation und den Rückfluss zum Herzen. Der Einsatz von Kompressionsstrümpfen unterstützt die Behandlung sinnvoll; ein alleiniges Tragen hemmt den Krankheitsverlauf, führt jedoch keine finale Heilung herbei.
Ihrer Gesundheit zuliebe sollten Sie also bei Erkrankungen an den Venen der Beine Kompressionsstrümpfe tragen.
Ihr behandelnder Arzt wird Sie über die Funktionsweise und die notwendige Tragedauer in Ihrem persönlichen Fall vertraut machen und im Sanitätshaus Ihrer Wahl werden Sie hinsichtlich der passenden Strümpfe eine hilfreiche Beratung bekommen.