Krampfadern Stripping: Die klassische Behandlung von Varizen

Zur Behandlung von Krampfadern (Varizen) gibt es verschiedene Möglichkeiten. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen die klassische Behandlungsform vorstellen: Das Krampfadern Stripping.

 

Was wird beim Stripping von Krampfadern gemacht?


Krampfadern, in der Fachsprache Varizen genannt, sind Erkrankungen der Venen. Sie treten am häufigsten im Bereich der Beine auf und sind leicht an der geschlängelten Form zu erkennen. 


Wie entstehen Krampfadern?

Wie kommt es jedoch überhaupt zur Entstehung von Krampfadern? Es handelt sich hierbei um eine (krankhafte) Erweiterung der Venen und eine Fehlfunktion der Venenklappen. Durch eine Ausdehnung der äußeren Venenwand (Venenwandschwäche) können die Venenklappen nicht mehr vollständig schließen und das Blut fließt nicht mehr komplett zum Herzen zurück.


In der Folge entsteht an der Oberfläche des Gewebes ein Blutstau, welchen wir an dem typischen Erscheinungsbild leicht erkennen können. Die folgende Grafik verdeutlicht die Entstehung des Krankheitsbildes.

Wie können Krampfadern behandelt werden?

Sollte eine Diagnose tatsächlich das Krankheitsbild der Krampfadern bestätigen, stehen dem Arzt zur Behandlung verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Er kann unter anderem folgende Therapie durchführen:


  • Krampfadern operieren
  • Krampfadern lasern
  • Krampfadern veröden


Die Therapie des Krampfadern Stripping

Die klassische Form der Behandlung stellt hierbei seit Jahrzehnten die Operation, das sogenannte Stripping, dar. Das Ziel dieser Behandlungsmethode besteht darin, die erkrankte Krampfader zu entfernen. Hierbei handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, während dessen der Arzt eine Sonde in die Vene (erweiterte Stammvene) einführt und anschließend die Vene herauszieht.


Hierzu geht der Operateur meistens über einen Schnitt in der Kniekehle oder der Leiste und führt dort die Sonde ein. Anschließend trennt er die erkrankte Stammvene an der Einmündung zur tieferen Leitvene ab und verschließt die umliegenden Äste (Venen).


In einem nächsten Schritt wird nun ein Draht in die Stammvene eingeführt und am Ende der Vene befestigt. Abschließend wird nun der Draht mit der Vene zusammen herausgezogen. Daher kommt auch der Name: Venenstripping.

Wann kommt diese Behandlung zum Einsatz?


Grundsätzlich kann man sagen, dass es sich beim Venenstripping um ein bewährtes und sicheres Verfahren zur Behandlung von Varizen handelt. Es ist auch die in Deutschland am häufigsten verwendete Methode.


Das Venenstripping wird angewandt, wenn eine Stammvene betroffen ist. Sind die Krampfadern hingegen zu stark geschlängelt, kann nur schwer ein Draht eingeführt werden.


Bei Patienten mit erhöhtem Operationsrisiko werden eher alternative Behandlungsmethoden bevorzugt.


Grundsätzlich stehen jedoch auch noch weitere, alternative Behandlungen zur Verfügung, so daß der behandelnde Arzt im Einzelfall die Vor- und Nachteile mit dem Patienten besprechen und die individuell beste Lösung finden sollte.

Vor- und Nachteile des Krampfadern Stripping


Diese Vor und Nachteile über das Venenstripping sollten dabei im Fokus der Besprechung stehen:


Vorteile

  • Mit einer einzigen Behandlung (Operation) sind in der Regel alle Varizen auf einmal zu entfernen (nur ein Behandlungstermin nötig).
  • Die Kosten für den Eingriff werden in der Regel von allen Krankenkassen übernommen
  • Die defekte Krampfader ist sofort nach dem Eingriff verschwunden

Nachteile

  • Der chirurgische Eingriff führt zu Schmerzen, Schwellungen und Blutergüssen
  • Durch den Eingriff können Nerven verletzt werden
  • Der Patient ist nach der Operation meist für ca. 1-3 Wochen krankgeschrieben
  • Die Schnitte an Kniekehle oder Leiste hinterlassen Narben
  • Für die Operation bedarf es normalerweise einer Vollnarkose

Der normale Ablauf einer Behandlung


Vor einer Operation muss eine farbkodierte Duplex-Sonografie durchgeführt werden.


Hierbei handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung, mittels derer festgestellt werden kann, ob das tiefliegende Venensystem gesund und funktionsfähig ist bzw. ob der Blutfluss einwandfrei funktioniert.

Erst bei negativer Befundung darf ein Venenstripping durchgeführt werden.


Außerdem macht das Sonografie-Bild dem Arzt deutlich, welcher Bereich des Gefäßsystems beeinträchtigt ist und behandelt/entfernt werden sollte.

Zur Vorbereitung auf die Operation


Vor dem Eingriff sollte der Patient nach Möglichkeit für die Dauer von zwei Wochen auf die Einnahme von Schmerzmitteln und den Genuss von Alkohol verzichten, weil beide Substanzen die Blutgerinnung verzögern und es so zu unerwünschten Blutungen kommen kann.


Raucher sollten nach Möglichkeit den Nikotinkonsum ca. einen Monat vor dem Eingriff massiv einschränken, um die Wundheilung nicht zu stören.

 

Was nach der Operation zu beachten ist


Nach dem operativen entfernen der Venen muss sich der Patient auf die folgende Nachbehandlung einstellen:


Zur Unterstützung: Die Kompressionstherapie

Für einen Zeitraum von mindestens 6 Wochen müssen nach dem Eingriff Kompressionsstrümpfe getragen werden. Dies kann gerade in den Sommermonaten bei erhöhten Temperaturen sehr unangenehm sein.


Arbeitsunfähigkeit berücksichtigen

Da es sich beim Verfahren des Venenstripping um einen chirurgischen Eingriff handelt, muss der Patient mit einer Arbeitsunfähigkeit von 1-3 Wochen nach dem Eingriff kalkulieren.


Vorbeugung vor neuen Krampfadern

Eine Stärkung der Wadenmuskulatur ist eine gute Prophylaxe gegen neue Varizen. Aus diesem Grund sollte eine Kräftigung - beispielsweise durch Ausdauersport - erfolgen.


Außerdem ist eine gesunde Ernährung extrem hilfreich: Übergewicht kann die Durchblutung (speziell den Rückfluss zum Herz) negativ beeinflussen und somit das Risiko zu der Entstehung neuer Krampfadern erhöhen. Grundsätzlich ist Bewegung von Vorteil: Langes Stehen oder Sitzen führt zu Blutstauungen und kann somit die Entstehung von Krampfadern begünstigen.


Risiken und Nebenwirkungen des Krampfadern Stripping


Durch den Schnitt in Kniekehle oder Leiste werden die Gefäße dort zunächst freigelegt und anschließend wieder vernäht. Dies kann in seltenen Fällen zu Infektionen, Nervenverletzungen oder einer Thrombose führen. In seltenen Fällen kann es beim Eingriff zu Verletzungen der Lymphgefäße kommen.


Sollte es nach der Operation zu einer Nachblutung im Bereich der Leiste oder der behandelten Vene kommen, ist hier eine Nach-OP von Nöten.


Die Operation wird in der Regel mittels Vollnarkose durchgeführt, welche die üblichen Risiken bei einer Operation aufwirft. Das Venenstripping ist nur bei Patienten möglich, die keinerlei blutverdünnende Mittel einnehmen. Es kann zu Taubheitsgefühlen kommen, welche durch Verletzungen an den Nerven hervorgerufen werden. Im Bereich der Leistengegend kann es zu einer Verletzung der Schlagader kommen.

Wie wir mit dieser Methode umgehen


Auch, wenn es sich um die am häufigsten verwendete Methode zur Behandlung von Varizen handelt, setzen wir in unserem Venenzentrum ausschließlich auf die aktuelleren alternativen Behandlungsformen (Laserverfahren, Verödung).


Es ist unser Anspruch, unsere Patienten möglichst schonend und schmerzfrei zu behandeln und da überwiegen die Vorteile der alternativen Methoden bei kaum vorhandenen Nachteilen gegenüber dem Venenstripping in unseren Augen deutlich.